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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Townes Van Zandt
  4/6
dossier: Singer/Songwriter II
Townes Van Zandt

Markenzeichen seiner Arbeit wurden und über die er selbst mit der üblichen Lakonie befand: «Sie sind nicht alle traurig. Manche sind auch hoffnungslos».

Doch dürfte vor allem in den Arrangements ein Grund liegen, warum das Album wie Blei in den Läden lag – und die Begründung, warum man Van Zandts eigenartige Karriere bis zu einem gewissen Grad als Missverständnis betrachten kann.

Seine Folk- und Countrynummern werden nicht nur durch die Form sondern auch durch Streicher, Flöten, rasselnde Drums zu gelegentlich psychedelisch anmutenden Songs, die in die Richtung von Westküsten-Bands wie den Byrds oder Buffalo Springfield deuten. Der oft kryptisch- versponnene Text-Romantizismus von frühen Stücken wie «Quicksilver Daydreams of Maria» oder «Miss Carousel», zeigt sich deutlich inspiriert von den assoziativen Textströmen Dylans – Popmotive, die in der Rezeption zugunsten der neotraditionalistischen Momente meist verdrängt werden.

Auch von Van Zandt selbst übrigens, der zweifellos seine Identität im sparsam besetzten Live-Spiel fand, wo er seinen beiläufigen, selbstironischen Charme in dramaturgisch geschickten Folgen aus gewitzten Talking Blues, melancholisch-erbaulichen Liebesliedern und tragischen Balladen und Endzeitlyrik ausspielen konnte. Es gibt gute Gründe, die wundervolle Live-Aufnahme von 1973 «Live at the Old Quarter in Houston» für sein bestes Album zu halten.