Zupfgitarren-Heroen wie dem 1976 81-jährig verstorbenen Bluesman Mance Lipscomb oder der 11 Jahre länger am Leben gebliebenen, gleichaltrigen Elizabeth Cotten, deren Handschrift sich deutlich heraushören lässt, wenn Ward auf seiner offen gestimmten Akustischen eine furiose Version des auf «Hold Time» zwischen seinen spektakulärer arrangierten Nachbarn leicht zu überhörenden «One Hundred Million Years» zum Besten gibt.
Aber zu den Farben seiner musikalischen Kindheitserinnerungen, von denen Ward spricht, zählen nicht bloss die verklärten Sepia-Töne der Ära unverfälschter Feldaufnahmen aus der amerikanischen Abgeschiedenheit, sondern auch bunte Momente des urbanen bunten Pop, «die immer noch so stark auf mich wirken wie damals, als ich sie entdeckte: Die Produktionen von George Martin, Brian Wilson, Phil Spector.» Im Titelsong «Hold Time», mit seinen verwaschenen Streichern wie aus einer Spectorschen Lennon-Produktion und seiner Wilsonesk lyrischen Melodieführung, lässt sich all das heraushören. Im von M. Ward selbst gefertigten Video dazu – statische Schwarzweissbilder einer Seilbahnkabine, die elegant und ruhig zwischen Tal und Gipfel pendelt – blitzt eine romantische Nostalgie für den verlorenen, visionären Modernismus jener Ära durch. Live, reduziert auf sein Skelett melancholischer Klavierakkorde, gibt derselbe Song dagegen den Blick auf seine nackte Substanz frei, von der in ihrer Schlichtheit unübersetzbaren ersten Zeile «You were beyond comprehension tonight / But I understood» bis zum programmatischen Refrain: «Wenn ich nur die Zeit anhalten könnte.»