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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Im Gespräch: M. Ward
  4/7
dossier: Singer/Songwriter II
Im Gespräch: M. Ward

er die ganze Nacht hindurch.» Auf jenem Album aus dem Jahr 2003 fand sich eine erstaunliche Gänsehaut-Interpretation von David Bowies «Let’s Dance». Dieser Tage sind M. Wards Coverversionen klingende Bekenntnisse zur Klassik des Rock’n’Roll: Da wäre etwa die auf «Hold Time» gemeinsam mit der singenden Schauspielerin Zooey Deschanel vorgetragene, weichgezeichnete Zeitlupenfassung von Buddy Hollys «Rave On». Oder seine hämmernde Darbietung von Chuck Berrys «Roll Over Beethoven», deren Groove Ward mit einem fliegenden Wechsel ans Klavier in sein eigenes, auf «Transistor Radio» noch eher fragmentarischen, mittlerweile zu einem wahren Monster angewachsenen «Big Boat» übergehen lässt.

Ein Augenblick, der veranschaulicht, was er vorhin bei unserem Interview über jene Platte gesagt hat: «Ich versuchte aus einer Erinnerung etwas Greifbares zu formen. Ich habe all die verschiedenen Farben, die in der Musik vorkommen, entdeckt, indem ich in Los Angeles mit dem Radio aufgewachsen bin. Ich glaube, alle meine Platten sind auf diese Art zustande gekommen: Bestimmte Klänge und Stimmen stecken in meinem Kopf fest, sie altern, meine Fantasie füllt die Lücken, und heraus kommt ein neuer Song.» Wie heisst es so selbstentlarvend schön in «Epistemology«: «Wenn du einen alten Song singst / Und Angst hast, dich im Text zu irren / Dann hältst du dich wohl zu genau ans Buch.«

«Wenn ich nur die Zeit anhalten könnte»

Im Grunde, sagt M. Ward, seien seine Songs «Verbeugungen vor meinen Helden.» Zum Beispiel


«Transfiguration Of Vincent», 2003