Wie gesagt, die Frage nach dem Glauben war ein wenig dumm, aber Matt Ward, wie er ausgeschrieben heisst, rollt nur kurz mit den Augen, ehe er sie höflich abschmettert: «Aus irgendeinem Grund stelle ich mir bei ‹To Save Me› immer einen Typen vor, der in einem Kanu einen Wasserfall herunterstürzt.» Genau, was sonst.
«Meine Fantasie füllt die Lücken, und heraus kommt ein neuer Song»
Es ist der Abend seines Konzerts in der Bush Hall im Westlondoner Viertel Shepherd’s Bush, der Leerlauf nach dem Soundcheck, und Ward ist dabei sich zu sammeln. Wenig später wird er mit seiner Band jene Songs, die auf Platte wie gerade erst ausgegrabene, noch nicht einmal abgestaubte Scherben aus einer fiktiven Vergangenheit klingen, als stürmische Halbimprovisationen zwischen Folk-Picking, mit verminderten und Moll-Akkorden gewürztem Blues, trockenem Country, und vier Jahrzehnten Popmusik neu erfinden. Erwähntes «To Save Me» wird wie der Wasserfall in M. Wards Kopf von der Bühne herunter prasseln, ganz zu schweigen von der «wilden, wilden See» in «Chinese Translation» aus seinem letzten Album «Post-War», das sich in der tiefsten Bush-Ära das seither Realität gewordene Amerika des Neuanfangs herbeiwünschte (selbst wenn der Krieg noch längst nicht vorbei ist).
Dann wird er noch weiter zurück in den eigenen Katalog greifen zu «Vincent O’Brien» aus «Transfiguration of Vincent», der Geschichte jenes Freundes, der nur trinkt, wenn er traurig ist: «Also trinkt