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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Im Gespräch: M. Ward
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dossier: Singer/Songwriter II
Im Gespräch: M. Ward

Mächtige Konzerne, so gross wie kleine Länder, gehen unter und müssen um die Hilfe des Staates flehen. Sieh da, die Rettung kommt in Form von Billionen, geschöpft aus dem Nichts, einfach erfunden mit der Zauberformel des «Quantitative Easing». Fürwahr, eine Zeit, in der sich Wirtschaftsteile wie Fantasy-Fabeln lesen, eignet sich prächtig für den Glauben an übernatürliche Kräfte:

«Er stösst einen Atemhauch frischer Luft aus und füllt jedes Segel in Sichtweite / Er bewegt sich im Schlaf, und die Erde beginnt zu beben / Was für einen Unterschied kann es schon machen / Wieviel Mühe kann es schon kosten / Mich zu retten»

So singt es M. Wards Raspelstimme in «To Save Me», einem der mitreissendsten Songs seines jüngsten Albums «Hold Time». Ihn deshalb zu fragen, ob er an göttliche Interventionen glaubt, erscheint rückblickend allerdings reichlich töricht. Schliesslich zieht sich das Thema der Spiritualität unauffällig, aber bestimmt durch die sieben Alben, die der 36-jährige seit seinem 1999 von Howe Gelb (von Giant Sand) herausgebrachten Debüt «Duet For Guitars #2» veröffentlicht hat – offensichtlich auch als eine Referenz an die Gospels, die sein Vater ihm in der Kindheit vorspielte. In den Liner Notes zum Album «Transistor Radio» (2005) findet sich unter den Danksagungen an Freunde, Verwandte und die Macht des Community Radio der ausdrückliche Verweis in Blockbuchstaben: «MOSTLY GOD».


«Duet For Guitars #2», 1999



«Transistor Radio», 2005