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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#King Creosote
  7/10
dossier: Singer/Songwriter II
King Creosote

«Die Leute verwarfen die Hände und schrieben e-Mails wie ‹Wie kannst Du, King of Indie, uns so verraten?› Ich sagte: Ich versuch immer mal wieder was Neues. Ich will halt auch mal erleben, wie es ist, wenn man ein richtiges Studio und ein ansprechendes Budget zur Verfügung hat.» Nach einem Jahr legte sich der Sturm. Der King hatte parallel zu seinen Veröffentlichungen bei Warner Bros. das Fence Label fleissig weitergeführt und selber weitere CD-Rs veröffentlicht – zum Beispiel «They Flock Like Vulcans to See Old Jupiter Eyes on his Home Craters». Des weiteren hatte er mit H.M.S. Ginafore (im Hauptberuf die Kuratorin des Fischereimuseums in Anstruther) das grossartige Album «Love + Hate = Hate» aufgenommen und allerhand Tourneen unternommen. «Unterdessen sind die Proteste verstummt», sagt Anderson. «Man hat eingesehen, dass sich nichts geändert hat an der Art, wie wir funktionieren. Man hat akzeptiert, dass ich auch elektrische Gitarre spielen will. Ja, dass ich sogar eine elektrische Gitarre besitze!»

Bis anhin hat die Downloading-Kultur der Fence-Idylle nichts anhaben können. Aber Anderson ist sich der Gefahren bewusst. Gerade habe er eine passionierte Tirade gegen das Gratis-Downloaden für die Zeitschrift Clash verfasst – möglicherweise wird er diesen sogar als PR-Text zum neuen Album versenden. «Es tut uns weh, daran zu denken, dass irgendwo jemand unsere Musik gratis heruntergeladen hat», hebt er an. «Weil Fence so eine kleine Organisation ist und jeder jeden kennt, wissen aber alle, dass so etwas verpönt ist. Aber der Mechanismus funktioniert nur im Kollektiv.


«They Flock Like Vulcans to See Old Jupiter Eyes on his Home Craters», 2008 (Fence Records)