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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#King Creosote
  5/10
dossier: Singer/Songwriter II
King Creosote

So war King Creosote plötzlich der Kapitän einer ganzen Organisation: «Es kamen Musiker zu uns, denen es gefiel, Musik zu machen ohne sich den ganzen Ballast von Verträgen und Organisation aufzuladen. Die meisten wollen auch gar nicht berühmt werden, darum haben sie alle diese schrägen Pseudonyme.»

Fünf Jahre sind verstrichen seit jener ersten Begegnung mit Kenny Anderson. Wieder veröffentlicht King Creosote ein Album über Domino Records – «Flicking the Vs» heisst es. Diesmal stehen die Vorzeichen völlig anders. Die einst dem Fence Collective entwachsene K.T. Tunstall hat sogar richtiggehend Karriere gemacht und in Interviews immer wieder über das musikalische Treibhaus von Anstruther gesprochen. Dass er von Domino Records quasi unter die Flügel genommen worden ist, hat er dem singenden Songschreiber James Yorkston zu verdanken. Mit diesem war Anderson zur Schule gegangen. Als Yorkston nach seiner Dreadlocks-und- Piercing-Phase auf den Geschmack von folkigeren Klängen kam, fand er ebenfalls im Fence Collective Unterschlupf. Aber er verschickte weiterhin seine Demo-Tapes und wurde prompt von Domino Records unter Vertrag genommen.

Dass Domino-Gründer Laurence Bell erst zu diesem Zeitpunkt auf das Fence Collective aufmerksam wurde, war nicht weiter verwunderlich: Anderson und seine Freunde hatten bis dahin wenig Werbung für sich gemacht. Bell wurde sogleich ein bekennender Fan: «Er erkannte, dass wir ein echtes Kollektiv hatten und


King Creosote / Foto: © Steve Gullick