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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#King Creosote
  4/10
dossier: Singer/Songwriter II
King Creosote

Nach monatelangem Sparen kaufte er sich ein digitales 8-Track-Aufnahmegerät, nach monatelangem weiteren Sparen einen DAT-Player, und schliesslich auch noch einen CD-R-Player mit Brennwerk. In Auflagen von fünf Stück fing er an, die CD-Rs im lokalen Plattenladen – wo er alsbald selber Anstellung fand – zu verkaufen. Auf alle Artefakte stempelte er den Namen «Fence» drauf: «Ein Zaun – das ist eine Grenze und eine Abschrankung und gleichzeitig die Herausforderung, diese Grenze zu übertreten. Die Implikationen gefielen mir.» Bald machten sich auch Kennys zwei Brüder Ian (alias Pip Dylan) und Gordon (alias Lone Pigeon, ein Frühmitglied der Beta Band, heute The Aliens) die winzige Infrastruktur zu nutzen.

Nach einer Single von Lone Pigeon fing auf einmal das Telefon zu läuten an. Die resultierenden Konversationen hätten – so Anderson – meistens den gleichen Verlauf genommen:

«Ist Fence ein richtiges Plattenlabel?»

«Nein, ganz und gar nicht.»

«Toll, wir haben nämlich auch ein Album gemacht. Könnt ihr es veröffentlichen?»

«Das könnt ihr doch selber, es geht ja nur darum, eine CD-R zu brennen!»

«Schon, aber wir hätten lieber, wenn ‹Fence› drauf stehen würde.»


King Creosote / Foto: © Steve Gullick