Beach Boys das Gruppenerlebnis und das Zusammengehörigkeitsgefühl feierten (sogar der geistig schwer angeschlagene Brian Wilson fordert uns in «I Know There’s an Answer» noch auf, uns «nicht zu isolieren»), spielt Will Oldham die Rolle des Aussenseiters, der seine Situation mit Bedürfnissen wie Liebe und Sex in Einklang zu bringen versucht.

Die Grunge-Bands rundum markierten ihre (auch sehr amerikanische) Sensibilität mittels virilem Röhren, Oldham aber setzte seine Stimme so ein, dass sie fast schon übertrieben fragil klang – selbst ab Platte befürchtete man jeden Moment ihren fatalen Zusammenbruch. Später erklärte er, der baufällige Klang sei nur auf die notgedrungenerweise billige Aufnahmemethode zurückzuführen gewesen (das erste Album kostete $ 950, das zweite $ 350, das dritte $ 3000, aber da war die Produktion durch Steve Albini inbegriffen). Aber gerade das Spröde, Ungehobelte, Kratzige der Aufnahmen war es, was die Platten so ungewöhnlich und wegweisend machte.

Bis zu Gillian Welchs epochalem Album «Hell Among The Yearlings», mit dem 1998 die grosse Wiederentdeckung von Bluegrass und anderen amerikanischen Folk-Stilen erst recht begann, würden noch ganze fünf Jahre verstreichen. So oder so sprach die kunstlos kunstvolle «Bodenständigkeit» der Palace Brothers vielen Musikfans aus dem Herzen, welche dem Zeitgeist von Computer, Techno und Nirvana nichts abgewinnen konnten oder auch nur den Marketing-Kampagnen der grossen Plattenfirmen entrinnen wollten.

Gillian Welch, «Hell Among The Yearlings», 1998