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das kulturelle überformat
Nr. 23 / 14. April 2009
#Interview mit Bonnie Prince Billy
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dossier: Singer/Songwriter II
Interview mit Bonnie Prince Billy

Als sich Will Oldham 1993 zum ersten Mal musikalisch zu Wort meldete, nannte er sich noch The Palace Brothers. Sein Debütalbum «There Is No-One What Will Take Care of You» klang, wie wenn es im Gartenhäuschen aufgenommen worden wäre, passte schlecht in den Rahmen seiner Zeit – und fiel gerade dadurch besonders auf. Bei den Aufnahmen hatten Oldham bezeichnenderweise Brian McMahan und Britt Walford geholfen: beide waren Mitglieder der experimentellen Zeitlupen-Gitarrenband Slint, für die Oldham ein Cover-Photo aufgenommen hatte. Bezeichnend war dies insofern, als Slint gemeinhin als erste «Post-Rock»-Band verstanden wird, sprich: sie versuchte, den herkömmlichen Rocksong strukturell quasi von innen heraus aufzubrechen und dabei insbesondere das (Punk-)Rock-Klischee aufzulösen, dass Rebellion laut und aggressiv klingen müsse.

Oldham wollte ebenfalls Klischees knacken und deren Gallerte in neue Gefässe giessen. Aber sein jahrelanges, ganz und gar unironisches Interesse an traditionellen Musikformen führte ihn fast unweigerlich zum zu diesen Zeitpunkt so verpönten Metier des Singer/Songwriters. Dabei schlug er einen anderen Weg ein, als viele Singer/Songwriter früherer Generationen: er suchte sein Heil weder in wohlgepflegter Besonnenheit oder gar Melancholie (James Taylor & Co.) oder quasi-literarischem, quasi-politischem Selbstausdruck (Dylan). Seine Lieder drehten – und drehen – sich um ein ähnliches Thema wie die der Beach Boys, nämlich um das «amerikanische Lebensgefühl». Aber während die


«There Is No-One What Will Take Care of You», 1993 (Drag City)