Moby, Ihr neues Album unterscheidet sich ziemlich vom Vorgänger «Hotel». Sie wollten, dass das neue Album spielerischer klingt und das Leben etwas besser reflektiert. Sind Sie nicht zufrieden mit «Hotel»?
Ich mag «Hotel», ich finde es auch ein gutes Album. Aber es ist ein traditionelles Album, sehr songorientiert – ich singe ja auch auf den meisten der Songs selber. Um ganz ehrlich zu sein: ich mache lieber Platten, die klanglich abwechslungsreicher sind. «Hotel» war ein konventionelles Singer/Songwriter-Album und ich mag auch meine Stimme nicht besonders. Das Album ist mir heute zu limitiert – klanglich wie atmosphärisch.
Sie sprechen über das Album auf eine objektive Art und Weise, als ob Sie ihr eigenes Werk völlig losgelöst von aussen betrachten könnten. Sind Selbstkritik und Selbstreflektion notwendig oder bloss eine besondere Tugend von Ihnen?
Ich mache ja schon seit Jahren Musik, habe stilistisch unterschiedliche Alben veröffentlicht und andere Musiker produziert, habe Remixes gemacht und mit den unterschiedlichsten Sängerinnen und Sängern gearbeitet. Ich finde es notwendig, dabei einen gewissen Grad an Objektivität zu erlangen. Ich trage ja bei meinen Produktionen die verschiedensten Hüte: ich bin Komponist, Musiker, Produzent. Das verlangt auch nach verschiedenen Perspektiven.
Wenn Sie Ihre Musik von aussen betrachten. Hatten Sie auch schon das Gefühl, einem Fremden zuzuhören?
Ja – im Sinne von: wie bin ich bloss auf dies und das gekommen. Manchmal denke ich sogar: das klingt jetzt zu gut, als dass es eigentlich von mir stammen könnte. Ich weiss zwar, dass alles von mir stammt, aber das klingt ziemlich prosaisch. Vielleicht gibt es im kreativen Prozess eine Art energetische Kraft, die freigesetzt wird. Dann geschehen auch die besten Sachen. Selbst hat man dann allerdings das Gefühl, dass man sich das Resultat nicht vollumfänglich selber zuschreiben kann. Als ob der Raum, in dem man sich befindet, Koautor des Songs ist (lächelt).
«Last Night» ist ein narratives Album geworden.
Ja, die Idee war, eine ganze Nacht zu erzählen. Acht Stunden, kondensiert auf 65 Minuten.
Und wie ist diese Idee entstanden? Stilistisch wandeln Sie ja nicht nur durch die Nacht, sondern auch durch die Zeit, indem sie musikalische Elemente aus der Vergangenheit benutzen.
Das Album zeigt eine typische New Yorker Nacht, angefangen von den ersten Drinks in einer Bar über die Sounds in den diversen Clubs bis hin zum Morgengrauen. Die DJs in