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das kulturelle überformat
Nr. 13 / 4. April 2008
#Interview mit Lightspeed Champion
  5/7
musik
Interview mit Lightspeed Champion

Wenn diese Musik also nur einer von vielen Stilen ist, die Sie interessieren, wären Sie je versucht, all diese musikalischen Seelen in Ihrer Brust auf einer Platte zu vereinen?

Ja, wahrscheinlich. Ich habe dieses Jahr noch zwei andere Alben geschrieben und als Demos aufgenommen, und eines davon wird vermutlich so eine Mischung. Falls ich je dazu kommen sollte, es aufzunehmen. Die einzigen Instrumente, die man darauf hören würde, wären jedenfalls Gitarren, Bass, Schlagzeug, ein Synthclavier und eine männliche Stimme.

Ihre eigene Stimme?

Ja, das hört sich jetzt natürlich komisch an, aber das ist der grosse Unterschied zu einem anderen Album, das ich heuer geschrieben habe und das von anderen Leuten gesungen werden soll. Ich habe die Vokalparts dafür geschrieben, als wäre die Stimme einfach nur ein Instrument. Manche Songs hab ich mit einer weiblichen Stimme in meinem Kopf geschrieben. Das andere, auf knappen zweiminütigen Songs mit Gitarren und Synthclavier basierende Album würde jedenfalls niemand je für eine sehr persönliche Platte halten. Zu Recht übrigens... (lacht) Aber es könnte genauso gut eines sein wie «Falling Off The Lavender Bridge».

Auf dieser Platte ist ja auch eine weibliche Stimme, nämlich die der Londoner Sängerin

Emmy The Great zu hören. Sie haben ihr da ziemlich häufig Worte wie «bitch» in den Mund gelegt, aber die sind in diesem Fall nicht in einem traditionellen Kontext als männliche Grobheiten gegen Frauen zu verstehen, oder?

Überhaupt nicht! Sie hat die einzige weibliche Stimme, die meine ergänzt. Und umgekehrt. Ich schrieb nicht einfach weibliche Parts, sondern ganz dezidiert Parts für ihre Stimme. Ich wusste von Anfang an, dass ich Emmys Stimme auf dieser Platte hören wollte. Also gaben wir einen Teil des Aufnahmebudgets dafür aus, sie nach Nebraska einzufliegen. Das war cool. Auf dem Album gibt es nur zwei, drei Songs, auf denen sie nicht mitsingt.

Von ihrer Herkunft her sind Sie zwar selbst Amerikaner, aber in Grossbritannien aufgewachsen, daher klingt ihr Akzent vollkommen britisch. Eine Sängerin aus Nebraska hätte vermutlich nicht zu Ihrem Zungenschlag gepasst.

Genau. Irgendeine amerikanische Country-Stimme wäre da nicht das Richtige gewesen. Emmys Stimme ist ganz was Eigenes. Flüsternd und gleichzeitig doch ziemlich voll und warm.

Was hielten die Leute im Studio eigentlich von den offen sexuellen Passagen in Ihren Songs? Das ist schliesslich tiefstes Nebraska.