überschneidenden Texte und der Zwang, ständig zwischen Themen hin und her springen zu müssen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, das alles schafft eine fragmentarische Welt ganz ähnlich wie der Text von «The Atrocity Exhibition».
1975 erschien «High-Rise». Ein weiteres Lieblingsthema von Ballard ist die «gated community», also eine Siedlung von meistens wohlhabenden Menschen, um die ein hoher Zaun errichtet worden ist, der sie von der umliegenden Stadt – meistens ein weniger gut betuchtes Quartier – abschottet. In London sind solche Siedlungen während den letzten beiden Dekaden regelrecht Mode geworden. Überall werden alte Schulen und Kirchen nicht mehr abgebrochen, sondern in umzäunte Mini-Gemeinden verwandelt. Mindestens eine Dekade vor diesem Boom der «gated communities» handelt Ballards Roman von einer kleinen Stadt, die in einem vierzigstöckigen Hochhaus in einem ruppigen Teil von Ostlondon eingerichtet worden ist. Hier sind die höchstgelegenen Wohnungen die teuersten, den Besitzern kommt das Privileg zu, dass sie ihren Wagen gleich beim Haus parkieren dürfen. Andersherum sind die niedriger gelegenen Wohnungen billiger, dafür muss der Wagen weit weg vom Haus parkiert werden. Nun kippt während einer Party in den unteren Regionen eine Flasche über den Balkon und knallt auf einen teuren Schlitten darunter. Aus dem banalen Zwischenfall entwickelt sich in rasender Eile ein Bürgerkrieg zwischen den Etagen. Dabei geraten die Bewohner – lauter Professionals mit guten Jobs etwa in der Medienwelt – in eine regelrechte Kampfekstase: Endlich passiert mal wieder etwas!