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das kulturelle überformat
Nr. 22 / 16. März 2009
#Kolumne von Markus Schneider, Berlin
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gedankengang
Kolumne von Markus Schneider, Berlin

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Gewinnbringend im Bett bleiben

Wissenschaftlich ermittelt, ist ja der 24. Januar der blödeste Tag im Jahr. Popamtlich stellte vor einigen Jahren Extremsänger Mike Patton fest, der April sei im Ganzen ein doofer Monat. Ich fand, der Februar war in diesem Jahr seltsam und unnötig holprig. Vieles davon hat mit persönlichem Kram zu tun. Sogar meine Heizung hatte für zwei Tage den Geist aufgegeben.

Aber auch ganz objektiv hätte man in Berlin die meiste Zeit gewinnbringender im Bett bleiben können. Was einerseits am Wetter lag, das mit Ausnahme einiger überraschend schön verschneiter Wintertage eher gesichtslos matschend vor sich hin trübte.

Für mich drehte sich ja sowieso wieder der grösste Teil des Monats um die Berlinale, wo ich den Eindruck hatte, dass es nicht uncool antizyklisch wieder etwas partyfreudiger zuging als zuletzt. Für «Notorious» etwa – das war aber natürlich trotzdem eine Ausnahme – gab es gleich zwei davon, wobei eine vermutlich von engagierten HipHoppern selbst ermächtigt angehängt war. Daher traf man die Schauspieler auch auf der zeitgleich stattfindenden Party eines sponsorenden deutschen Herrenausstatters, dessen Anzüge der jungen Linie auch ich übrigens trotz der unerfreulichen Vergangenheit des Hauses als Uniformencouturier und des zugegeben unnötig autoritären Namens gerne trage.

Die Party, gelegen in der aufkeimenden Clubzone um den Hauptbahnhof, war dann sogar ziemlich nett, was womöglich damit zusammenhing, dass die Elektro-Beats o.k., die Getränke reichlich und umsonst und alles voll extrem langbeiniger weiblicher und