Taschenpfau da oben unseren Tönen irgendwie entnehmen können, dass wir liebe Menschen waren, die es gut mit ihm meinten. Auch breiteten wir in ungefähr zehn Metern Distanz eine schöne Auswahl von Häppchen aus, die, so hofften wir, den ausgehungerten Vogel in unsere Nähe locken würden. Schon freuten wir uns auf den grossen Moment: das Grinsen und die Tränen im von Verlustschmerz geprägten Gesicht des Besitzers – einem fragilen alten Arzt, der einst in Gujarat gedient hatte – wenn er endlich sein geliebtes Federvieh wiedersieht. Aber da kreischte der Papagei auf seiner Eiche nochmal laut auf und flatterte keifend von dannen.
Einige Zeit später sass ich im eigenen Garten und las die Zeitung, da drang aus der Eibe in der Ecke das gleiche irritierende Geknatter an mein Ohr. Diesmal waren es gleich zwei! Sie waren in innigster Flirt-Laune. «Wenn mich eine oder einer mit einer so garstigen Stimme zu bezirzen versuchte», dachte ich so vor mich hin, «dann wären jegliche körperlichen Reize vollkommen für die Katze – ich würde über alle Berge davonrennen.» Eiligst packte ich meine Zeitung zusammen und verzog mich ins Haus. Fortan begegnete ich den knallig-schönen Kreaturen immer häufiger. Auf der Hampstead Heath, diesem Inbegriff englischer Parktradition, beobachtete ich sogar einmal einen ganzen Schwarm, wie er sich auf einem nichts Böses ahnenden Ahornbaum niederliess und Lärm machte wie ein Heer von betrunkenen Fussballern.
Und jetzt das! Selbst die Royal Society for The Protection of Birds, RSPB, setze sich dafür ein, dass die Plage eingedämmt werde, heisst es im Evening Standard. Denn der grüne Sittich – ein «rose-ringed parakeet»*, so stellt es sich heraus – ist innert kürzester Zeit zum Naturphänomen geworden. Bereits machen allerhand Mythen die Runde, wer und was die Papageienflut ausgelöst haben könnte. Bei einer Theorie spielt der Film «The African Queen» mit Humphrey Bogart und Katharine Hepburn die Hauptrolle. Dieser wurde 1951 in