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das kulturelle überformat
Nr. 3 / 27. März 2007
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editorial

Samples, Covers und Collagen

 

«Mr Tambourine Man» kennt man von The Byrds, «Mighty Quinn» von Manfred Mann und «All Along The Watchtower» von Jimi Hendrix. Der Urheber aller drei Songs ist allerdings ein Anderer: Bob Dylan. Wann beginnt eigentlich das Fremde zum Eigenen zu werden? Diese Frage stellt sich nicht nur in unserem Dossier über Coverversionen. Auch der österreichische Autor H. C. Artmann, ein Viel- und Lustleser hat seiner 3’500-bändigen Bibliothek erlaubt, Einfluss auf das eigene Werk zu nehmen.

Hip-Hop verhält sich zum Plagiat wie die Collage zum Bilderklau. Dann wird das Fremde vom Eigenen nicht mehr unterscheidbar. Produzent Timbaland weiss dies zu nutzen und verkleinert die benutzten Samples bis zur Unlesbarkeit.

 

Ganz in den gasförmigen Zustand tritt der Urheber dann in der Blogosphäre, wo munter weitergeführt und übernommen wird, was Andere initiiert haben. Der Remix und die Samples, die Collagen und die Coverversionen haben sich im virtuellen Raum über das geschriebene Wort hergemacht. Auch davon handelt unser Blog-Dossier. Da lässt sich nur noch Golo Mann zitieren: «Wir sind alle, was wir gelesen.»

Rudolf Amstutz
executive editor