den Zusammenhalt der Gruppe beschwört, wo noch nicht einmal der Mord an der Freundin seine Kumpels aus dem Stupor holt. «Ich weiß nicht» wird zum Mantra Matts (ein grossartiger, undeutlich beunruhigter Keanu Reeves), als ihn – er zeigt Tat und Freund schliesslich doch an – ein fassungsloser Polizist nach seinen Gefühlen und Gedanken fragt.
Als eine Art Mittler zwischen den Welten dient Feck (Dennis Hopper), ein arbeitsloser paranoider Ex-Hippie, der einst seine Freundin erschossen hat und die Kids mit Dope versorgt. Als Feck verhöhnt Hopper dabei auch durchaus zärtlich die Ikonographie der Easy-Rider-Sixties, wie er beinamputiert und mit einem kaputten Chopperlenker im Wohnzimmer durch den Film irrt und am Ende doch noch eine Art verzweifelt-ausweglosen moralischen Aspruch formulieren darf – so wie der Soundtrack, der die soliden, alten Rocker durch die abgründigen Metal- und Punkriffs von Slayer, Agent Orange oder Wipers ersetzt.
«River’s Edge» ist natürlich auch ein Nachzügler von Teenage-Delinquentenfilmen wie «Rebel without a Cause» und der grossartige, hysterische Speedfreak Crispin Glovers, der gutmütig entwurzelte Matt von Keanu Reeves und die unbestimmt sehnsüchtige Clarissa (Ione Skye Leitch), die mit Matt schliesslich über dem Drama ein gewissermassen schützendes Liebespaar bildet, sind zeitnahe Varianten James Deans, Sal Mineos und Natalie Woods. Zugleich wirkt die Gleichgültigkeit der Kids noch als Maske, unter der «River’s Edge» immer noch eine sprachlose Moral