Kindchenschema machen. Aber irgendwann hätte so ein etwas amüsiert polemischer Spruch wenigstens irgendeine Art von Idee befördert, ein Argument bewirkt oder ein Widerwort. Aber hier schien allein die Vorstellung, Popkultur und Ideologie könnten in irgendeiner Weise zusammenhängen, nicht nur grotesk sondern mehr noch: langweilig.
Tatsächlich kann so eine linke Besserwisserei natürlich auch nerven. Aber was WOLLEN solche «hirnkonstipaten» Menschen eigentlich noch denken, wenn selbst der Hinweis auf die offensichtliche (und notorische) Arierei Tolkiens nur noch spielverderbend aufgefasst wird? (Und dann wundern sich die Leute, dass ein Typ wie der deutsche Papst, dessen Wahl alle in ihrem blöden WM- und EM-Fieber so toll fanden, keinen klaren Nazi-Diss hinkriegt.) Sie werden sein wie das furchtbar entropische Paar April und Frank in «Revolutionary Road».
Ein bisschen wehmütig dachte ich an die frühen Neunziger, als man mit einer solchen anti-intellektuellen Haltung in pop-, kunst- und jugendbewegten Kreisen schlichtweg erledigt gewesen wäre. Selbst die aufkommende Technokultur war in breiten Teilen theorieaufgeschlossen oder folgte wenigstens den – ex negativo natürlich hochtheoretischen – hymnischen Affirmationen eines Rainald Goetz, der gar nicht genug betonen konnte, wie glücklich die reine Freude am Aufgehen in der Masse gerade einen von Haus und Gemüt her individuellen Massenskeptiker wie ihn stimmen konnte. Damit ist es ja vorbei, was allerdings scheint´s davon blieb, ist die nüchterne Affirmation der bestehenden Verhältnisse. Und das hat natürlich niemand gewollt, der damals die ravende Gesellschaft erfand und ihre Aufhebung sozialer Codes und Schranken tanzend und vollhändig lebensverschwendend verfolgte.
Interessanterweise stand der Januar (und auch das erste Februarwochenende) in Berlin ganz im Zeichen dreier