Stills from Film No 4 (Bottoms)
by Yoko Ono, 1966

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das kulturelle überformat
Nr. 9 / 6. November 2007
#Daevid Allen
  5/10
dossier: Soft Machine
Daevid Allen

Tja, und das tat er denn auch. Hendrix trat ins Bild. Allen dagegen war nicht ganz im Bild: «Purple Haze», so sagte er gemäss eigener Erinnerung zum Hendrix-Manager, sei zwar ein schönes Stück Avantgarde-Rock, wäre aber viel zu schräg, um es in die Charts zu schaffen. Hendrix gab dem staunenden Autodidakten auch einen Ratschlag: «Stay with your own thing, man. Play like yourself.» Allen: «Das Problem war, dass ich selber nicht einmal gewusst hatte, dass ich ein Ding hatte. Meine Gitarre klang Scheisse.» Nach Yoko Onos Hinternfilm, Auftritten in archetypischen Psychedeliker-Shows im Alexandra Palace, im Roundhouse, in Joe Boyds UFO-Club und sonstwo im Finsteren, hätten sich dann einige Leute insgeheim gefragt, ob wir vielleicht sogar die Retter der Menschheit seien. «Wie auch immer», so folgert der lustige verwirrte Gitarrenanarchist: «It was a revolution that would permantely shift world ideas on: feminity, masculinity, gender blending (sic), sexuality, birth & death, drugs, war & politics, world government, belief systems, spiritual teachings, positivity, healing techniques, leisure, time, workshare & play power, arts & crafts, cross cultural fertilization, environment, community, ageing, architecture, design, aesthetics, morality of finance & marketing, indigenous cultures, diet & medicine, psychism, divination, paganism, witchcraft, magick, networking, communications, chaos, ESP & UFOS...» So unrecht hat Daevid Allen da eigentlich gar nicht.

Die jazzige Frechheit der frühen Soft Machine war eine Art paläontologische Punk-Attitüde. Allen schrieb ein Gedicht, das später auch Johnny Rotten oder Pete Doherty geschrieben haben könnten: