Anzeige
das kulturelle überformat
Nr. 9 / 6. November 2007
#Bandgeschichte
  3/5
dossier: Soft Machine
Bandgeschichte

Obwohl die beiden Alben «The Soft Machine» und «Volume Two» (1969 mit Hugh Hopper am Bass) ein schlüssiges Paar ergaben, dem man die einschneidenden Besetzungswechsel kaum anhörte, signalisierten sie das Ende einer ersten Karrierenetappe. Nie wieder würde Soft Machine denselben leichtfüssigen Charme haben. Denn Ratledge, Hopper und der neue Saxophonist Elton Dean steuerten die Band in eine immer anspruchsvollere Richtung mit immer länger werdenden Kompositionen. Ein Paradigmenwechsel mit schwerwiegenden Konsequenzen. Das in einer Septettbesetzung eingespielte «Third» (1970) wurde zwar das kommerziell erfolgreichste Werk in der ganzen Bandgeschichte, aber mit «Fourth» (1971) ging für Soft Machine eine Ära zu Ende: Robert Wyatt zog sich vom Gesangsmikrofon zurück und konzentrierte sich auf sein Schlagzeugspiel, aber weil er angeblich nicht mit den schwierigen Tempi der neuen Stücke zu Recht kam, wurde er bald darauf gefeuert.

Mit Matching Mole hatte Wyatt bald eine neue Band zusammen; was ihn aber mehr wurmte, als der erniedrigende Rausschmiss, war die Tatsache, dass Soft Machine unter dem alten Namen weitermachten, obwohl die Musik nichts mehr mit dem ursprünglichen Bandkonzept zu tun hatte. «Wir haben es versäumt, den Namen zu schützen», klagte Wyatt unlängst in einem Interview. «Darum kann sich jeder daran bedienen und sich so zusätzliches Profil verschaffen.»

Tatsächlich klangen Soft Machine Mitte der siebziger Jahre wie ein Turnplatz für neue Jazz-Talente, und als Mike Ratledge 1976 die kreative Führung an den für Elton Dean eingestiegenen Multi-Instrumentalisten Karl Jenkins abgab, war der Bruch mit den Anfängen auch personell besiegelt. Bis heute sind Soft Machine vor allem ein Erkennungszeichen, hinter dem sich Hugh Hopper und wechselnde Weggefährten aus seiner Vergangenheit verbergen.

Im Gegensatz zu den Fusion-Exzessen der Siebziger sind die ersten drei Alben der Band gut gealtert. Und dank dem Kult um die