Currywurst isst. Das wird ungefähr an der Stelle gewesen sein, worunter einige Jahre später der großartige WMF-Club einzog.
Der Potsdamer Platz – als größte Baustelle Europas oder wahrscheinlich der Welt, jedenfalls Berlins – hatte allerlei Touristenrummel und unter anderem auch einen Bungee-Turm eingerichtet. Im Untergrund lebte das WMF, wo es eine Falltür über der Tanzfläche gab, aus der man morgens schauen und die Bungeespringer todessüchtig auf sich zufallen sehen konnte. Es war die zweite Location des Clubs, der zunächst namensgebend die auf DDR-Gebiet liegenden ehemaligen Räume der Württembergischen Metallwarenfabrik besetzt hatte und sozusagen die House- Alternative zum finsteren Tresor-Techno gab. Überall rauszufliegen wurde später umgekehrt in eine city-nomadische Philosophie, wonach der Club nie allzu lang am selben Ort blieb und auf diese Art immer wieder schicke ungenutzte Plätze in der Stadt erkundete.
Wobei vor kurzem auch der nicht minder legendäre Tresor wieder eröffnet hat. Und zwar in einem alten Elektrizitätswerk an der Köpenicker Strasse, die als Grenze zwischen Mitte und Kreuzberg zum Schlesischen Tor führt, wo es mittlerweile belebter zugeht als auf der Kastanienallee in Prenzlauer Berg. Nur sehen die Leute, die wochenends in Kreuzberg tatsächlich rudelartig auf und ab spazieren, weniger fancy aus. Nicht umsonst nennt der Volksmund die Flaniermeile im Osten auch Casting-Allee.
Der Tresor feierte zur Popkomm die Auferstehung des legendären New Yorker Labels Strictly Rhythm. Deren euphorischer House-Sound hätte sich früher im Tresor nicht so wohl gefühlt. Aber nun erinnern an die Grabenkämpfe der Glückstänzerei nurmehr die eigenartig musealen Katakomben im Tresorgebäude, die, anders als die recht elegante Tanz-Bar im ersten Stock, ein wenig wie ein Techno-(lies: Tekkno) Museum daherkommt, im Keller aus rohem Backstein und mit schweren Eisengittern an DJ-Pult und Bar.