Und wer sich beim Hören von Zappa-Songs immer gerne wieder die Frage stellte, ob dem Mann eigentlich nichts heilig sei, für den hielt der Meister die Antwort in der Musik bereit. Wie vieles zuvor und danach, ist auch «Sheik Yerbouti» eine Platte, die er collagierte. So besteht etwa «Yo’ Mama» aus einem Basistrack, der live in London aufgenommen wurde, ein Teil entstand im Studio und das Gitarrensolo von einem Konzert in Deutschland. Zappa hielt sich stets die besten Musiker, doch die Perfektion liess ihn die Arrangements weiter im Studio verfeinern. Er spielte fortan unentwegt mit seinem Gesamtwerk, um aus aktuellen und alten Teilen immer wieder Neues entstehen zu lassen. Und wenn er dann – wie hier in «Rat Tomago» oder eben «Yo’ Mama» – zum grossen Gitarrensolo abhebt, dann öffnet der Zyniker seine Flügel und berührt damit den Himmel. Zappas Musik, so sehr sie in der sozialen Kritik und der derben Komik verankert war, hat immer auch rührende Momente, in denen das ganz Grosse den intellektuellen Unterbau fallen lässt, um sich in Emotion und Schönheit fallen zu lassen. Nicht nur deshalb war Frank Zappa, der 1993 starb, mehr als bloss ein aussergewöhnlicher Protagonist: «Sheik Yerbouti» mag den Genius nicht in seiner ganzen Pracht präsentieren aber man denkt sich auch hier bei jeder dieser perfekt sitzenden Noten: «Oh God, what a great album!».
Rudolf Amstutz
Frank Zappa, Sheik Yerbouti (Zappa Records)
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