Künstler zu sprechen, wenn ich sage, dass es unsere oberste Priorität ist, Musik zu machen, um mit den Menschen kommunizieren zu können. Wenn wir dafür bezahlt werden, ist das schon ein Bonus. Auf jeden Fall hilft es, die Musikindustrie am Leben zu erhalten. Aber als Künstler waren wir vom ersten Tag an finanziell «fucked».
Welche Orte besuchen Sie beim Musiksurfen?
Ich höre viel Radio auf dem Internet, Radiostationen aus der ganzen Welt. Nova Radio in Paris gefällt mir. Ich kenne auch Resonancefm.com in London. Ansonsten gehe ich auf Websites wie Boomkat, iTunes und Amazon. Ausserdem haben wir in Los Angeles grosses Glück – wir haben Radio KCRW, eine Station, die ich sehr mag.
Jetzt geht es für Sie auf eine unendlich lange Welt-Tournee. Wird es Ihnen bei der Aussicht nicht ein bisschen mulmig?
Der physische Aspekt, klar. Das Reisen, das von Zuhause weg sein – aber das sind Opfer, die man gern macht. Dafür darf man dann aber seine Musik spielen, mit Musikern, die man liebt, vor Menschen auftreten, die wegen dir ins Konzertlokal gekommen sind. Das ist eine ziemlich überwältigende, schöne Aussicht!
Und was passiert mit den Hunden und Katzen daheim?
(lacht) Um die kümmert sich meine Partnerin.
Wie weit haben Sie Ihre Zukunft vorausgeplant?
Nicht weiter als zum letzten Konzertdatum auf der Website. Ich denke zwar durchaus langfristig, gleichzeitig konzentriere ich mich voll auf den Job, den es gerade zu erledigen gibt, und der besteht im Moment darin, das Album zu promoten und auf Tournee zu gehen. Ausserdem weiss man ja nie, was als nächstes passiert. Es könnte ja plötzlich ein Tony Bennett anrufen und ein Album vorschlagen.
Was haben Sie aus der Arbeit mit Tony Bennett gelernt?
Sehr, sehr viel! Schon auf musikalischer Ebene gab es viel zu lernen von einem Mann, der dabei war, als man das grosse, sogenannte American Songbook zusammenstellte. Er ist der letzte seiner Ära. Ich lernte von ihm vieles über Phrasierung, Bühnenpräsenz und erzählerische Interpretation. Wobei der Lernprozess eher wie Osmose funktionierte. Durch seine Nähe dringt ein Hauch Lebensgeist in dich ein. Es steckt in der Zeit, aus der er kommt, eine gewisse Eleganz und Grazie, die ich einfach schön finde. Es steckt Respekt und Zartheit dahinter – jedenfalls habe ich das in Tonys Präsenz so empfunden. Diese Eleganz und gleichzeitig dieser Professionalismus – das sagt mir sehr zu.