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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Interview mit k.d. lang
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musik
Interview mit k.d. lang

Stimmen wie die von Kathryn Dawn Lang sind rar. Wie von Flügeln getragen gleitet sie durch die Lieder als gäbe es auf der Welt kein Hindernis für sie. Was k.d. lang ebenfalls auszeichnet, und zwar schon seit ihren ersten, punkig angehauchten Country-Platten, ist ein stilsicheres Lieder-Repertoire, dessen Eleganz oder auch erhebendes Fernwehgefühl längst alle Fesseln modischer Erdengebundenheit abgeworfen hat. Dabei säuselt sie ihre schönen Lieder keineswegs in einem weltfremden Vakuum. 1992 outete sie sich als Lesbierin und stellte ihre Stimme von da an immer wieder in den Dienst diverser Schwulenorganisationen. In der konservativen Country & Western-Szene, zu der die gestandene Patsy- Kline- Bewunderin damals mangels anderer Vergleichspunkte zugeordnet wurde, löste dies zur Überraschung vieler keinerlei Proteste aus. Die Boykottaufrufe kamen erst, als k.d. lang ihren Namen auch noch unter die Vegetarier-Kampagne «Meat Stinks» setzte. Das wurde ihr nicht nur in der Cowboy-Stadt Nashville übel genommen, sondern auch in ihrer kanadischen Heimat – liegt doch ihr Geburtsort Edmonton mitten in der Viehzucht-Provinz Alberta. Nach sieben Jahren und einem Duett-Album an der Seite von Tony Bennett sowie «Hymns Of The 49th Parallel» mit Interpretationen von Liedern diverser kanadischer Songschreiber, legt k.d. lang nun endlich wieder ein Album mit eigenen Songs vor.

«Watershed» – Wendepunkt, so lautet der Titel Ihres neuen Albums. Ein Wendepunkt inwiefern?

Nun, ich meine damit nicht wirklich ein grossartiges oder welterschütterndes Ereignis. Es ist eher einfach so, dass ich unterdessen 46 Jahre alt bin und es mir bewusst geworden ist, dass ich in einer ruhigeren Lebensphase stecke. Ich weiss, wo ich mit mir selber stehe, ich weiss was ich will – und als Sängerin und Songschreiberin bin ich meiner Sache genug sicher, dass ich es wagen konnte, endlich ein Album selber zu produzieren.