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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Bücher über Bücher Teil 10
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literatur
Bücher über Bücher Teil 10

Als «House Of Leaves» in seiner allerersten Form erschien, da waren es bloss einzelne Manuskriptseiten, zusammengeheftet, als würde dem Leser eine Dokumentensammlung übereicht, denen er selber zur Ordnung verhelfen müsste, um daraus schlau zu werden. Im Jahr 2000 erschien dann der Roman in Buchform, bis dahin hatte der Autor Mark Z. Danielewski die Manuskriptseiten bereits über das Internet weitergesponnen, und am Erstverkaufstag wusste er bereits eine fast kultische Anhängerschaft hinter sich. Doch wer glaubte, alles zu kennen, fand sich in diesem Buch wieder, in dem mehrere Geschichten gleichzeitig erzählt werden, die Typographie sich laufend ändert, Fussnoten den Lesefluss beeinträchtigen und die Sätze und Worte plötzlich zu purzeln beginnen oder auf dem Kopf stehen.

Es ist ein Buch, dass sich seiner bewusst ist. Es würde als Hörbuch nicht mehr existieren können. Und in einer verfilmten Fassung müsste man wohl mehrere Leinwände parallel bespielen. Es ist die Rückkehr zum Buch, das sich in den letzten Jahren via Audio und Video immer mehr verflüchtigte. Ein Kultobjekt, ein Liebhaberstück und man sollte jedem Verlag dieser Welt danken, der sich die Mühe gemacht hat ob dieser Herausforderung in Sachen Übersetzung, Druck und Typographie.

Auf Dutzenden von Webseiten wird der Inhalt des Buches diskutiert und von den Verlagen wird gar in der jeweiligen Sprache ein eigens für «House Of Leaves» kreierter Blog geführt. Doch um was geht es denn nun in diesem über 800 Seiten umfassenden Elaborat?