Nr. 10 / 4. Dezember 2007
Die Ärztin, ein netter Mensch, wirkt nach aussen immer recht gestresst und finster. Sie besitzt keinen Hund. Unlängst kam sie mit ihrem dottergelben Auto in die Gasse gebogen, stieg aus, ging aber nicht in unser Haus, sondern überquerte die Brücke, öffnete das Gatter und schritt flott in die Hundezone hinein. Im Dämmer der entlaubten Akazien verlor sich ihre Gestalt.
Nach zehn Minuten kam sie lächelnd wieder zurück.
Jetzt überlege ich, auch eines Nachts dort hineinzugehen. Ganz sicher bin ich noch nicht. Der Mensch ist ja auch feig. Doch ewig lockt, andererseits, die Hundezone.
Wenn Sie im neuen Jahr keine Kolumne von mir finden, wissen Sie, was passiert ist.
Ernst Molden
Text und Musik: Ernst Molden