gutaussehende, grossgewachsende Männer, Anfang, Mitte Dreissig vielleicht, wandern unter den Akazien auf der anderen Seite dahin, dann öffnen sie das Gatter zur Hundezone und gehen zwanzig Meter weit in das Gebiet hinein, dort ziehen sie ihre Jacken aus, hängen sie über den Zaun und reichen sich die Hand. Die Nacht ist eiskalt und von einem fahlen Mond erhellt.
Nun beginnen die Männer, wie man in Wien sagt, sich in die «Goschn» zu hauen, zu hochdeutsch: einen Boxkampf. Man hört es durch die Stille der Gasse bis zu uns hinüber, dumpfe Schläge von ungebremster Kraft, manchmal ein verhaltenes Stöhnen. Man schenkt sich nichts. Der dunkelhaarige und vielleicht ein bisschen schmächtigere der beiden Männer gerät bald ins Hintertreffen, er verteidigt sich nur noch, da hört der Grössere auf einmal auf, beginnt sich mit verzerrtem Gesicht den Ellbogen zu reiben, während der gerade noch Defensive ihn listig umtänzelt. Der Grosse sagt etwas, der andere hört zu tänzeln auf, die beiden reichen sich wieder die Hände, ziehen ihre Jacken an und gehen.
Was ist das? rätseln wir noch lange. Chuck Palahniuks Idee vom Fight Club kommt mit sieben Jahren Verspätung in unsere grosse Geisterstadt?
Das neue «Prekariat» hat kein Budget mehr für den Gang ins Box-Studio?
Oder unser Hundeauslauf macht etwas Komisches mit den Menschen, die ihn ohne Hunde betreten?
Die andere Beobachtung folgt drei Tage später. In unserem Haus lebt und ordiniert eine junge Ärztin, Schulmedizinerin, aber mit Schwerpunkt auf Atemtherapie. Einmal war ich bei ihr, da riet sie mir, mir beim Einatmen himmelblaue Luft und beim Ausatmen schwarze Luft vorzustellen. Hie und da mach ich das und fühle mich nicht schlecht.