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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Interview
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dossier: William Friedkin
Interview

William Friedkin, wann sind Sie mit dem von Ihnen nun verfilmten Stoff zum ersten Mal in Berührung gekommen?

Ich habe das Theaterstück «Bug» vor zwei Jahren hier in New York gesehen. Und als ich es dann zum zweiten Mal gesehen habe, wurden mir schlagartig zwei Dinge klar: dass es von der Aussage her eine unglaubliche Dimension besitzt, und dass es sich hervorragend für eine filmische Umsetzung eignet.

Sie haben bereits in den sechziger Jahren Bühnenstücke als Vorlage gewählt…

Ja, aber normalerweise finde nicht ich die Filmthemen, sondern vielmehr finden die Geschichten mich. Das kann ein Buch sein, eine Anekdote oder ein irgendwo aufgeschnapptes Gespräch. Die Filme haben immer mich gefunden.

Aber was ist es, dass Sie an einer Geschichte wie «Bug» unmerklich wissen lässt: damit will ich etwas machen?

Ich habe mich dies auch gefragt. Und wenn man meine Filme betrachtet, so ist es wohl stets die ganz dünne Linie, die Gut von Böse trennt. Und «Bug» spielt sich ganz genau dort ab. In einer geschlossenen Umgebung reagieren Menschen aufeinander und dabei entsteht eine ungeheure Spannung. Alles, was gutes Kino ausmacht, ist in dieser Geschichte

drin. Ausser man versteht unter Kino eine Ansammlung von computergenerierten Bildern. Mir geht es um Menschen, die sich in ausserordentlichen Situationen befinden.

In der Pressekonferenz, die Sie vor unserem persönlichen Gespräch gegeben haben, meinten sie: «Creativity is fun». Sie hatten damals, als Sie «French Connection» realisierten, überhaupt kein Filmskript. Lassen Sie da Kreativität, die aus der Interaktion der Beteiligten heraus entsteht, einfach so zu sich sprechen?


Nur bis zu einem gewissen Grad. Man kann keinen Film drehen, ohne sich nicht an gewisse Regeln zu halten. An die Worte müssen sich meine Akteure exakt halten. Die Dialoge sind geschrieben und stehen fest, genau so wie Shakespeares Worte feststehen. Die Möglichkeiten der Improvisation müssen kanalisiert werden. Das ist dann meine Aufgabe. Wo setzt man einen Schwerpunkt? Was kann man weglassen? Stimmt das Tempo? All diese Dinge sind dann ganz alleine meine Entscheidungen. Grundsätzlich ist ein Film ja kein «Unfall», sondern die Verbindung eines Skripts mit der Vision eines Regisseurs.

Diese dünne Linie zwischen Gut und Böse lässt sich hervorragend nachvollziehen in «Bug» anhand des Charakters von Peter Evans, gespielt von Michael Shannon. Als Zuschauer weiss man nicht, ob er sich alles