Haut. Eine Milbenplage? Nichts dergleichen. Ein militärisches Experiment, verrät Evans, der Golfkriegsveteran. Keiner glaube ihm. Doch, meint Agnes, sie glaube ihm. Und so beginnt es. Ganz langsam nur. Der Glaube wird Wahrheit, die Wahrheit wird geglaubt. Und plötzlich ist Agnes mittendrin…
Als Kind ist es die Mär vom schwarzen Mann, der dich holen kommt. Als Erwachsener vermutet man die Regierung hinter allem. Verschwörungstheorien sind überall da, wo die Wahrheit von Geizigen verwaltet wird. Und «Bug» führt das Publikum mitten in das Hirn eines Mannes, der der Bedrohung seiner Existenz, ja der ganzen Welt durch die unsichtbaren Mächte gewahr geworden ist. Realität oder Paranoia? «Bug» stellt Fragen, gibt aber keine Antworten. Die hat sich der Zuschauer zu geben. Er muss, wie William Friedkin im Interview in dieser Ausgabe sagt, den Film mit nach Hause nehmen.
Michael Shannon spielt – wie gesagt – diesen Peter Evans grandios. Ein Mann, dessen Existenz von Kindheit und Krieg geprägt ist. Einer, der – wie sein Arzt behauptet – unter Paranoia und Wahnvorstellungen leidet. Aber vielleicht ist dieser Arzt ja tatsächlich ein Agent der Armee. Wer weiss das schon. Und wir, die wir diesem Peter Evans anfänglich unsere Sympathie schenkten und die wir dieser Agnes White diesen netten, unbescheidenen Freund gönnten – wir verlieren uns auf der unkenntlich gewordenen Grenze zwischen Opfer und Täter, zwischen Wahn und Wirklichkeit. Nach all den Happy Endings und den kurz vor dem Nachspann eingestreuten moralischen Abhandlungen filmischer Massenware, ist die Unbequemlichkeit dieses Werks ebenso wohltuend