Ashley Judd, Harry Connick Jr.

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das kulturelle überformat
Nr. 10 / 4. Dezember 2007
#Bug
  2/5
dossier: William Friedkin
Bug

Zuerst dieses schrille Läuten des Telefons. Immer und immer wieder. Ein Motel aus der Vogelperspektive, ein rechteckiger Fleck mitten im Nirgendwo. Dann wieder dieses Läuten. Agnes White, die Bewohnerin von Zimmer Nummer Sieben schreit in den Hörer: «What?». Nichts. Keine Antwort. Eine Flasche Wein, ein Joint, ein einziges grosses Scheissleben. Der gewalttätige Ex ist aus dem Knast entlassen worden. Ist er es, der anruft? Die Klimaanlage, die erst nach einem heftigen Schlag mit einem lästigen mechanischen Klopfen zu rattern beginnt. Der Betrachter weiss, hier ist die Sehnsucht am Ende. Die Existenz gestrandet und die einzige mögliche Abwechslung der drohende Besuch des kriminellen Ehemannes.

In «Bug» erzählen anfänglich nur die Bilder. Ashley Judd, ungeschminkt und abgehalftert, als Agnes White. Eine Frau, die in Bars jobbt, sich abends betrinkt, um zu vergessen, weil sie vor Jahren ihren Sohn verloren hat. Damals drehte sie sich im Supermarkt nur kurz um und dann war er weg. Für immer. Und jetzt dieses Motel. Eines von Tausenden in den unendlichen Einöden Amerikas. Abstellplätze für gestrandete Figuren am Rande eines lohnenswerten Daseins.
Peter Evans, eine flüchtige Bekanntschaft, verspricht Besserung. Eine Figur, zurückhaltend, gut erzogen, respektvoll. Grandios gespielt und interpretiert von Michael Shannon, der ihn bereits in der Bühnenversion verkörperte. Peter Evans: ein möglicher Freund mitten in der Einsamkeit…

Doch dann dies: «Bugs» – Käfer. So klein, dass man sie nicht sehen kann. Sie sind im Bett. Gehen unter die