Gibt die Tatsache, dass das Walisische Ihre erste Muttersprache war, Ihnen eine andere Beziehung zum Englischen als jemand, der zuerst Englisch gelernt hat?
Ich würde sagen, dass dieses biographische Faktum mich zum Pedanten gemacht hat. Weil ich die englische Sprache formell gelernt habe, also samt ihrer ganzen Grammatik und alles, was dazu gehört, sträuben sich mir die Haare, wenn jemand eine Redewendung nicht richtig einsetzt oder ein Verb nicht korrekt konjugiert. Da muss ich mich zurücknehmen. Das geht ja nicht, dass ich anderen Menschen vorschreibe, wie sie eine Sprache zu sprechen haben.
Hat die walisische Sprache Ihre Arbeit als Songwriter geprägt?
Ich lasse mich nicht gerne von solchen patriotischen Gedanken vereinnahmen. Manche Waliser versuchen Vergleiche zwischen Dylan Thomas und der traditionellen Poesie aus Wales herzustellen, die sehr rigide ist, was die Wortwahl und die Reimformen angeht. Da kann ich nur die Nase rümpfen, weil ich erstens nicht weiss, ob Dylan Thomas überhaupt Walisisch konnte, und weil ich zweitens auch bezweifle, dass er von solchen Vorgaben viel gehalten hätte.
Er hatte ganz im Gegenteil etwas Anarchisches.
Das trifft vor allem auf sein Frühwerk zu. Später, als er bereits etabliert war, da wurde er geradezu zu einem aalglatten Ohrenschmeichler, aber bei den frühen
Gedichten kriegt man das Gefühl, dass er mit jedem Wort und jeder Zeile um die Aufmerksamkeit des Lesers oder der Leserin gebuhlt hat.
Kann man da einen Vergleich zu Ihnen ziehen? Müssen Sie sich oder Ihrem Konzertpublikum jeden Abend immer wieder etwas beweisen? Oder dürfen Sie sich auch mal auf der Bühne ausruhen?
Ich kann mich schon darauf verlassen, dass das Publikum mein Material kennt, und das erlaubt mir auch, dem Repertoire immer wieder neue Deutungen abzugewinnen. Mein Song «Gun» beginnt ja mit den Zeilen «I am a pig, I eat everything». Wer ist jetzt das Schwein, das hier gemeint ist? Der Detektiv, der da die Geschichte erzählt, oder der Mann, der da auf der Bühne steht? Da gibt es so viele Interpretationsmöglichkeiten, und die schöpfe ich auch voll aus.
Die meisten Musiker schimpfen darüber, dass das Publikum immer alles auf sie als Person bezieht, weil sie eine Ich-Form verwenden. Sie scheinen diese Verschmelzung aber geradezu zu zelebrieren.
Ja. Und das muss ich auch, wenn ich das Publikum in die Musik hineinziehen will. Ich versuche ganz unterschiedliche Sensibilitäten anzusprechen, anstatt alle Zuschauer gleichzeitig von einer einzigen Idee zu überzeugen, das geht meiner Meinung nach gar nicht. Und wenn man von etwas nicht