© Kerry Brown

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das kulturelle überformat
Nr. 2 / 26. Februar 2007
#Porträt
  4/5
dossier: Nick Cave
Porträt

Seeds aushielt. Interessant ist vor allem, dass diese Individualisten viel Unterschiedlicheres und darum auch Spannenderes zustande gebracht haben als der Bandchef mit seinem unbeirrbaren Hochkulturanspruch.

Für die Veränderung fehlt Cave die Lockerheit, und mit dem Humor tat er sich schon immer schwer. Dass seine frühen Interpretationen von «In The Ghetto» und «By The Time I Get To Phoenix» als ironisch gemeinte Persiflagen missverstanden wurde, schmerzte ihn damals sehr. Da nahm sich einer viel zu ernst und setzte dabei zu sehr auf den eigenen guten Geschmack. Aber der ist bekanntlich der Feind der Kunst. Ein bisschen Frivolität darf und muss auch sein.

Zu seiner Stetigkeit passt, dass Cave in knapp 25 Jahren die Plattenfirma nie gewechselt hat. Schon die letzten musikalischen Zuckungen der Birthday Party erschienen beim Londoner Label Mute, das seit seiner Gründung 1978 als eine der besten Adressen für experimentelle und elektronische Musik gilt. Und bis heute hat die Firma nichts von ihrem Underground-Image verloren, obwohl ihr Chef Daniel Miller mit Depeche Mode eine veritable Stadionband im Stall hat.

Miller ist dafür berühmt, seinen Künstlern die volle kreative Freiheit einzuräumen; so ist Mute das perfekte Zuhause für einen Störrischen wie Cave. Nur ist unklar, wie lange ihm diese Spielwiese noch erhalten bleiben wird. 2002