stilgebendes «Dummy», aber die Nachfolgewerke«Radio Ethiopia», «October» und «Portishead» sind mit den Jahren kläglich verblasst.
Dass vielen Musikern der zweite Studiogang schwer fällt, liegt nicht nur an der fehlenden Vorbereitungszeit oder am Erfolgsdruck. Manche Bands haben schlicht nicht die Substanz, um mehr als ein Dutzend Songs im Aufnahmeraum hinzukriegen. Die Sex Pistols etwa lösten sich nach ihrem Debüt «Never Mind The Bollocks» (1977) auf. Damit sicherten sich die Londoner Schnoddernasen einen ewigen Legendenstatus. Anders als viele ihrer alten Weggefährten aus der Londoner Punk-Szene hatten die Sex Pistols keine Möglichkeit, sich mit den Jahren zu blamieren.
Zwischen dem ersten und zweiten Album entscheidet sich, ob eine Band überlebensfähig ist oder nicht, und ob die Mitglieder wirklich bereit sind, alles für eine Profikarriere zu opfern. Eine Gangschaltung, die Pink Floyd auf dramatische Weise erleben musste. Nach ihrem gefeierten Debüt «The Piper At The Gates Of Dawn» (1967) stürzte ihr Frontmann und Songlieferant Syd Barrett in eine LSD-bedingte Psychose ab, und für einige Monate hing die Zukunft von Pink Floyd an einem seidenen Faden. Tatsächlich enthielt das zweite Werk «A Saucerful Of Secrets» (1968) einige Restposten aus der Barrett-Ära, aber weil Pink Floyd und ihr neuer Gitarrist Dave Gilmour eine sinnvolle Weiterentwicklung ihres ursprünglichen Experimentalsounds wagten, gelang es der Gruppe, ihr Publikum zu halten und zu erweitern. Der Rest ist Musikgeschichte.
Manchmal ist eine Band willig, aber das Umfeld schwach. So kann die Plattenfirma eine viel versprechende Karriere wirksam zunichte machen. Anfang der 90er-Jahre schien der irischen Black Velvet Band ein Triumphzug durch die Stadien dieser Welt sicher, aber mit dem unter der Regie des poplastigen Produzententeams Clive Langer/Alan Winstanley entstandenen Zweitlings «King Of Myself» (1992) konnte niemand so recht zufrieden sein.