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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Buch
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tipps
Buch

Das Buch der Bücher
Irlenhäuser/Vollmar

ra. Es ist offensichtlich, dass dieses kleine, schmucke Bändchen mit dem unbescheidenen Titel «Das Buch der Bücher» eine Variante des erfolgreichen «Sammelsuriums» von Ben Schott ist. Die beiden Autoren versorgen den Bücherfreund mit allerlei nützlichen Informationen und Anekdoten. Und wenden sich ganz im Sinne Schotts auch kurioseren Seiten zu. So erfahren wir welche Droge mit welchem Autor verbunden wird. Eine andere Liste widmet sich «Autoren, die Selbstmord begangen haben». Aber aufgepasst: das Buch will nicht nur scheinbar Unnützes auflisten. Dem Fachjargon der Büchermacher wird ebenso Platz geboten wie den «schönsten Büchern 2005». Ein liebevolles Detail, das die konsequente Haltung der Autoren unterstreicht: selbst auf dem Leseband steht geschrieben: «Leseband».

«Das Buch der Bücher» von Olaf Irlenkäuser und Rainer Vollmar. Verlag Hoffmann und Campe. 144 Seiten. € 15,00 (D), € 15,50 (A), sFr 26,90.

 

Stille
Tim Parks

ra. Der in Italien lebende britische Autor Tim Parks ist einer der ganz grossen Meister des Psychogrammes. In seinem jüngsten Roman «Stille» steht mit Harold Cleaver eine Figur im Mittelpunkt, die vom einen auf den anderen Tag beschliesst, dem Alltag den Rücken zu kehren. Cleaver, Bonvivant, Frauenheld und berühmter Fernsehjournalist, verkraftet die in Romanform erschienene Abrechnung seines Sohnes mit dem Vater nicht. Er verlässt London und zieht in ein einsames Haus in den Bergen Südtirols. Parks schildert diese Abkehr eines Egomanen vom Leben im Rampenlicht mit packender Finesse. Harold Cleaver wird klar, dass in der Stille der Berge nur die inneren Stimmen lauter werden. Und dass man der Aufarbeitung seines Lebens nicht entfliehen kann.

«Stille» von Tim Parks. Roman. Verlag Antje Kunstmann. 358 Seiten. € 22,00, sFr 38,60.