Spelunken, Bars, schäbige Motels. Der gesammelte Schweiss auf den Kunstledersesseln all der Diners.
Tom Waits hat seinen eigenen Mythos gesucht. Uns gefunden und sich bisweilen selbst verloren. Der Niedergang seines Gesangs, den er auf «Closing Time» noch zum Besten gibt, heimelt dem Hörer. Aber er besiegelte auch den schleichenden Zusammenbruch seines Urhebers. «The Piano has been drinking» hat er einen seiner Songs genannt, während er sich in seiner kurzen Liaison mit der Sängerin Rickie Lee Jones beinahe den endgültigen Whisky zuviel eingegossen hätte.
2. Akt: Die Muse
Vielleicht müssen Helden zuerst vor sich selber gerettet werden, bevor sie uns retten. Zwischen der halbvollen Flasche auf dem betrunkenen Klavier und dem halb entleerten kreativen Protagonisten fand sich zur rechten Zeit am richtigen Ort noch ein Platz. Und der wurde von des Musikers Muse eingenommen. Kathleen Brennan erschien wie ein Geist aus der Flasche. Eine Seelenverwandte. Das fehlende Rückgrat. Die Ordnung im Chaos. Und die Mutter seiner Kinder.
Mit ihr wurde der Times Square zur realen Umgebung. Tom Waits in New York. Das schwarze Loch und der Urknall. Millionen von Einflüssen und einer, der über sie Herr werden wollte. 1983 veröffentlichte das Künstlerpaar «Swordfishtrombones», eine Platte voller Musik, die es noch nie gegeben hatte. Ein Plädoyer für das Anderssein. Musik am Rande des schönsten Nervenzusammenbruches, den man sich vorstellen kann. Als wäre er der Rattenfänger von Hameln führte er seine Gaukler und Dämonen im neugegründeten Klangparadies spazieren. Musik, die flüstert. Musik, die röchelt. Musik, die weinen kann. Und die schallend lacht. Und mittendrin die Stimme wie ein Instrument. «Swordfishtrombones» war ein Statement wider die musikalische