schreibe. Ich beginne die Arbeit am Text oft mit Nonsens-Lauten, die sich allmählich in Wörter verwandeln und mir so den Inhalt des Songs offenbaren.
In ihren Songs gehen Sie ja mit Metaphern um wie ein Jazzmusiker mit Akkorden. Er ist auch immer auf der Suche nach ausgefallenen Harmonien, die die Struktur eines Songs biegen, aber nicht brechen dürfen.
Ich liebe Metaphern. Ich erwische mich manchmal dabei, mich ausschliesslich in Metaphern auszudrücken. Aber für mich ist eine Metapher ein Mittel, um etwas verständlich zu machen – anders als die vielen Fachleute, die ihren eigenen Jargon einsetzen, um andere Menschen einzuschüchtern. Ärzte sind da die häufigsten Übeltäter.
Neulich habe ich einen Dokumentarfilm über David Lynch gesehen, wo einer seiner Schauspieler sich dafür begeistert hat, dass Lynchs Regieanweisungen immer Metaphern sind. Da habe ich mich gefragt, ob es eigentlich einen anderen Weg gäbe, gute Regieanweisungen zu geben.
Ich wüsste keinen. Man muss ja auch zu Metaphern greifen, wenn man Musiker mit unterschiedlichen Biographien zu einem gemeinsamen Aha-Erlebnis verhelfen will. Ich sage ihnen zum Beispiel, sie sollen so spielen, wie wenn ihr Haar brennen würde. Oder wie wenn mein Haar brennen würde. Und weil Musiker von Natur aus für
Foto: Danny Clinch
Eingebungen offen sein müssen, wissen sie genau, wie sie solche Bilder umsetzen sollen.
Konnten sie schon immer gut mit der Sprache umgehen?
Ich denke schon. Metaphern besitzt man schon, bevor man überhaupt richtig sprechen kann. Sie helfen einem ja auch, die Welt ein bisschen kleiner und auch freundlicher wirken zu lassen. Früher habe ich CDs gehasst, bis ich gemerkt habe, dass sie mich an Bagels erinnern. Die passen ja auch in jede Hosentasche und sind aussen hart und innen verletzlich. Genau wie eine CD, bei der die harte Schachtel das schmackhafte Innere vor der Aussenwelt schützt.
Die meisten Sprachkünstler entwickeln ihre Schlagfertigkeit während der Schulzeit, weil sie mit Humor Prügel abwehren können. War das bei Ihnen auch so?