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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Interview
  3/6
dossier: Tom Waits
Interview

überfordert war. Mir kam es vor, als würden wir das Julie-Andrews-Musical «The Sound Of Music» mit «The Pawnbroker», dem berühmten Film über die Spätfolgen der Shoa, zusammenschneiden. Das ging einfach nicht. Da kam meine Frau auf die Idee, die Songs thematisch und stilistisch zu gruppieren. Ohne sie wäre ich aufgeschmissen gewesen. Wie gefielen Ihnen denn die Spoken-Word-Stücke?

Ihre Vertonung von Charles Bukowskis Gedicht «Nirvana» ist wunderschön gekommen.
Das ist es wirklich. Es ist auch eines meiner Lieblingsgedichte. Ich hatte schon oft dieses erhabene Gefühl, dass darin beschrieben wird, das die Welt für einen kurzen Augenblick in Lot ist und der Film meines Lebens jetzt bitte sofort aufhören müsste, damit nichts mehr schiefgehen kann. Mir fiel es allerdings schwer, das Gedicht einzuspielen. Ich konnte es nicht einfach ins Mikrofon lesen, ich musste es wie ein Song arrangieren.

Kommt es oft vor, dass Ihnen ein Stück oder ein Experiment einfach nicht gelingen will?Manchmal stimmt die Windrichtung einfach nicht, da kann man noch so viele Anläufe nehmen. Dann muss man einfach seine Sachen zusammenpacken und es an einem anderen Tag wieder versuchen. Durch solche Erlebnisse wird einem aber einmal mehr bewusst, dass die Musik kein Kinderspiel ist und ihre ganz eigene Kraft hat. Sie lässt es nicht zu, dass man Stile wild durcheinander


mischt. Rotwein und Klebstoff: das passt nicht gut zusammen. Oder vielleicht doch, aber ein solches Gebräu würde man nie im Leben freiwillig zu sich nehmen.

«The Pontiac» gefällt mir auch sehr gut.
Dort mache ich meinen Schwiegervater nach. Wenn er mal über Autos redet, dann ist er nicht mehr zu bremsen, dann muss man sich den