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das kulturelle überformat
Nr. 1 / 25. Januar 2007
#Ravi und Anoushka Shankar
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dossier: Norah Jones
Ravi und Anoushka Shankar

nahmen Platten auf wie «West Meets East», die Musikgeschichte schrieb.

Plötzlich ein Popstar

Mitte der sechziger Jahre begannen sich auch Jazz- und Popmusiker für die Musik von Ravi Shankar zu interessieren, darunter George Harrison. Dieser kaufte sich kurzerhand eine Sitar und spielte sie im Beatles-Song «Norwegian Wood», was unzählige Popmusiker zur Nachahmung animierte. «George Harrison liebte indische Musik über alles und studierte ihren Hintergrund», erzählt Ravi Shankar begeistert, der ihn an der Sitar unterrichtete. «Er war sehr talentiert, hatte wegen seiner Band aber leider nicht genügend Zeit zum Üben. Deshalb konnte er sich als Sitarspieler nicht gross entwickeln, im Geist aber wurde er immer fortgeschrittener.» Einen wirklichen musikalischen Austausch hätten sie nicht gehabt. «Aber er hinterliess merkwürdige, wunderschöne Melodien; den Geist unserer Musik brachte er in den Songtexten zum Ausdruck.» Harrison wurde zum engen Freund der Familie, weshalb Ravi Shankar mit seiner Tochter Anoushka 2002 am auch auf Platte veröffentlichten Gedenkkonzert «Concert for George» das neue Stück «Arpan» aufführten.

Albtraum Woodstock

1967 galt Ravi Shankar als Guru von George Harrison und konnte deshalb an legendären Hippie-Festivals wie Monterey und Woodstock auftreten. Gute Erinnerungen daran hat er nicht. «Ich war da überhaupt nicht glücklich. Aber da ich in diese Situation hineinkatapultiert wurde, nahm ich die Gelegenheit wahr, indische Musik für die junge Generation zu spielen – dies war meine eigentliche Mission.» Mühe machte ihm das drogenbenebelte Publikum. «Es hat weh getan, diese Menschen zu sehen. Ich spiele ja nicht Pop – meine Musik muss man sich in wachem Geisteszustand anhören, nicht stoned. Ich versprach, ich könne sie