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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Labelchef Ramin Sadighi, Iran
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musik
Labelchef Ramin Sadighi, Iran

Vielfalt der persischen Musiktradition sanft erneuern wollten. Das gelingt Ramin Sadighi mit seinen Produktionen ausgezeichnet, bringt ihm aber auch Kritik von Traditionalisten ein.

Ironischerweise haben die iranischen Musiker und Musikproduzenten aber offenbar weniger Probleme mit den Behörden – wie man im Westen vermutet – als mit den Marktbedingungen. Da die Urheberrechte im Iran nicht geschützt werden, müssen die Musiker alleine von den Einnahmen aus Konzerten und CD-Verkäufen leben; auch die Radio- und TV-Stationen zahlen keine Tantiemen. Schwerwiegender ist, dass wegen des fehlenden Urheberrechts die CD-Piraterie grassiert. Wegen der tiefen Preise dieser Produkte könne er für seine CDs nur rund 3 Euro verlangen, erklärt Ramin Sadighi. Er sei allerdings nicht so stark von der Piraterie betroffen, weil sein Label bei Musikliebhabern Respekt geniesse und er mit aufwendig gestalteten Booklets mehr biete.

Seine Arbeitsbedingungen hätten sich auch kaum verändert, seit der international umstrittene Mahmoud Ahmadinejad Präsident ist. Er habe nur einmal bei einer Compilation von Songs junger Rockbands Probleme gekriegt, erklärt Ramin Sadighi. Er habe die Bewilligung dafür bereits zugesichert bekommen, da hätten internationale Medien darüber geschrieben und den Bands eine politische Bedeutung zugeschrieben, die diese gar nicht hatten. Rockmusik an sich sei aber keineswegs tabu, wie manchmal behauptet wird, das zeige nicht zuletzt seine Produktion der Gruppe Barad. Auch die Berichte von Medien stimmten nicht, wonach Radio und Fernsehen keine westliche Musik mehr