Bilder von Ramin Sadighi:
© Hermes Records

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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Labelchef Ramin Sadighi, Iran
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musik
Labelchef Ramin Sadighi, Iran

spielen dürften. Insbesondere Instrumentalmusik werde durchaus ausgestrahlt.

Liedtexte müssten hingegen eine Genehmigung des Kulturministeriums erhalten, bevor sie auf Tonträger veröffentlicht oder an Konzerten aufgeführt werden könnten. Deshalb hätten Musiker mit engagierten Texten vermehrt Probleme, seit Mahmoud Ahmadinejad Präsident ist. Die meisten wüssten sich aber anzupassen. Kaum Probleme gebe es auch für die beliebte Popmusik der vornehmlich kalifornischen Exil-Iraner, auch wenn sie von den Radio- und TV-Stationen nicht gespielt würden. Deren Kombination aus rein westlichen Popsongs und persischem Gesang könne über die allgegenwärtigen Satellitenschüsseln empfangen und auch überall gekauft werden – sie seien rein kommerziell ausgerichtet und die Texte meist harmlos.

Eine eigenartige Beschränkung gilt allerdings seit der islamischen Revolution von 1979. Frauen dürfen in der Öffentlichkeit nicht mehr solo singen, weil dies gegen den Islam sei. Dies sei allerdings leicht zu umgehen und habe den Musikern sogar spannende neue Horizonte eröffnet, erklärt Ramin Sadighi verschmitzt. Viele Komponisten setzten in ihren Stücken nun polyphonen Frauengesang ein, was in der persischen Musiktradition bisher nicht praktiziert worden sei.

Die Musik von Hermes Records ist erhältlich über www.hermesrecords.com und verschiedene Internetportale (sowohl CDs wie Downloads).  Das Gespräch mit Ramin Sadighi wurde durch www.norient.com, Bazaaris, PROGR Bern und den Südkulturfonds ermöglicht.