Roots verstehen.» Sechs Monate lang haben wir dann gearbeitet. Jeden Tag haben wir Tee getrunken und Musik gemacht. Manchmal hat seine Musik geklungen wie Reggae. Dabei hat der Mann nicht die geringste Ahnung, wie sie in der westlichen Welt Gitarre spielen. Eines Tages brachte ich einen Gitarristen im klassischen, westlichen Sinn ins Studio, um zu sehen, ob wir zusammen etwas machen könnten. «Der hat ja noch nicht einmal seine Gitarre gestimmt», rief der Gitarrist. Aber als wir dann zu spielen anfingen, war er so beeindruckt, dass ich ihn am nächsten Tag dabei beobachtete, wie er versuchte, Ba Modys Stil zu erlernen.
Worum drehen sich die Texte auf dem Album?
Es sind gesellschaftliche Themen. Meistens geht es ums Feiern – ums Feiern von besonderen Menschen, von besonderen Ereignissen. Um die Familie. Um Liebe und Beziehungen.
Sehen Sie sich als einen politischen Songschreiber?
Manchmal. Ich bin nicht zu hundert Prozent ein politischer Songschreiber. Aber manchmal glaube ich, dass ich dank meiner Position mit einem Lied mithelfen kann, etwas in Bewegung zu bringen.
Wie sehen Sie die Lage in Afrika heute, im Vergleich zur Zeit Ihrer musikalischen Anfänge?
Afrika ist noch immer ein Kontinent der Gegensätze. Es geschieht so etwas wie Mandela, ANC und der Kampf gegen die Apartheid, und man spürt eine grosse Kraft. Aber dann sieht man auch wieder den Krieg im Kongo oder die Art, wie man mit AIDS umgeht. Ein krasser Widerspruch. Gleichzeitig stimmt es einen immer wieder optimistisch, wenn man mit jungen Afrikanern spricht, mit Menschen, die eine gute Bildung genossen haben. Da bekommt man Hoffnung, dass sich die Dinge ändern.
Der erste Präsident von Senegal war der Dichter Leopold Senghor. Hat er als Dichter die Haltung der Senegalesen den Künsten gegenüber nachhaltig beeinflusst?
Er hat grossartige Arbeit geleistet. Sein Vorbild hat die starke künstlerische Ader im Land sehr gefördert.
Gibt es in Senegal ethnische Spannungen?
Nein. Das ist das Schöne an unserem Land. Die Diversität von Sprachen, Kulturen und Völkern ist gross – aber man ist sich rundum freundlich gesinnt. Deswegen kann ich ein Lied singen wie «Sama Gammu». Das Lied