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das kulturelle überformat
Nr. 8 / 2. Oktober 2007
#Interview mit Youssou N'Dour
  4/10
musik
Interview mit Youssou N'Dour

die sogenannte Mbalax-Musik, für Aussenstehende sehr schwer zu erfassen ist. Es ist wunderschöne Musik, fantastische Musik – aber schwer zu verstehen. Ich merkte das auch im Umgang mit den internationalen Plattenfirmen. Sie behandelten die Demos und die senegalesischen Kassetten- Veröffentlichungen, die ich ihnen brachte, mit Respekt. Aber richtig begeistert waren sie nicht. Da machte ich mich daran, aus meinem Lokal-Repertoire eine neue Musik für das internationale Publikum zu entwickeln, deren Wurzeln zwar in der Wolof-Tradition lagen, die aber den Zugang dazu erleichtern würde. Das Problem liegt beim Rhythmus. Der Wolof- Rhythmus ist der einzige Rhythmus auf der ganzen Welt, bei der die erste Reaktion, wenn man ihn hört und die Sprache nicht kennt und sich vorher nicht mit der Kultur befasst hat, die ist: «Der Rhythmus ist falsch. Der Rhythmus stimmt nicht.» Es steckt in diesem Rhythmus nichts Universales. Er widerspricht allen Gepflogenheiten der klassischen oder überhaupt normalen Musik. Andere senegalesische Künstler wie Baaba Maal oder Touré Kounda hatten dieses Problem nicht. Ihre Musik kommt aus anderen Traditionen.

Deswegen würde dieser Rhythmus auf einem westlichen Tanzboden nie einschlagen?

Richtig. Und es war ziemlich frustrierend zu wissen, dass man, wenn man den Geist und die Fähigkeit dazu hatte, diese Musik zu