Veröffentlichung verpasst hatte, erlesene filmhistorische Leckerbissen oder von der Geschichte Vergessenes und Zerzaustes. Selbst im bürgerlichen Steglitz, draussen im Südwesten Berlins, gab es Montagnachts regelmässig alte films noirs in Originalfassung. Wo man dann mit ein paar soziopathischen Nachtgestalten sass und sogar rauchen durfte. Heute zeigen sie eigentlich nur noch in den Multiplexen Spätvorstellungen. Dort gibt es dafür praktisch keine Originalfassungen. Zu den besonders provinziellen Erscheinungen in Deutschland gehört bekanntlich das Synchronisieren von Filmen, weshalb viele angebliche Filmfans hierzulande keine Ahnung haben, wie ihr Lieblingsschauspieler spricht. Natürlich kann man da auch keinen Respekt für die Filmkunst entwickeln. So sitzt man im Multiplex und guckt dem «Silver Surfer» zu, der zu sehr dummen Dialogen ganz wunderschön einsam durchs All surft. Nebenan geben Bushido-artige Grüppchen lautstark Kommentare ab und scheinen trotz Synchronisation im Geschehen nicht recht mitzukommen. Rauchen darf man natürlich auch nicht.
Ich selbst habe ja sowieso vor vier Monaten aufgehört. Ein Absturz von fast drei Schachteln täglich. Nun sitze ich oft sehnsüchtig in meinen Bars und schnorre Rauch von meinen Nachbarn, die mindestens noch bis Anfang nächsten Jahres unbehelligt ihren Nikotinaffen füttern dürfen. Neulich habe ich mir die DVD von George Clooneys «Good Night And Good Luck» geliehen. Einerseits natürlich wegen der schönen Stimme David Strathairns. Aber vor allem, um zu prüfen, ob der Film wirklich so rauchverherrlichend ist, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Tatsächlich ist er für das elegante Laster, was Riefenstahls Reichsparteitagsfilm für die Nazis war. Fast noch überzeugender als die beiden Raucherfilme Jim Jarmushs, des Klassikers der Spätvorstellungen.
Bushido ist übrigens grosser Fan des Actionhelden Jean-Claude Van Damme, dessen Existenz mir ausserhalb des Trash-TV-