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das kulturelle überformat
Nr. 7 / 4. September 2007
#Kolumne von Markus Schneider, Berlin
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gedankengang
Kolumne von Markus Schneider, Berlin

«Wir sind Flamingos»

Am Bahnhof Zoo hängt ein für deutsche Verhältnisse gigantisches Werbeposter vom Berliner Ghetto-Rapper Bushido. Als ich das erste Mal mit dem Auto daran vorbei kam, wäre ich fast in den After-Hours-Blumenladen gefahren, so grimmig und dräuend guckt der Mann an seinem muskulösen Arm entlang. Immerhin 56 Meter lang und 14 hoch. Ich finde das ja eigentlich ziemlich prima. Nicht unbedingt das Motiv, das einmal pro Tag als «schlauesten Berliner Rapper» zu bezeichnen die Popredaktion der Berliner Zeitung sich offenbar vorgenommen hat. Gerade hat er auf einer Veranstaltung gegen schulische Gewalt am Brandenburger Tor – angezettelt von den Gewaltgegnern beim Klingeltonsender Viva und der tapferen Aufklärungspostille Bravo – wieder trotzig und beleidigt gegen einige schwule Demonstranten gezetert. Die seine früheren Vergasungsphantasien und überhaupt seine «Philosophie», wie man heute jede Denksimulation nennt, irgendwie nicht mit der Anti-Gewalt-Veranstaltung zusammenbringen konnten. Bushido wiederum, der als einzige Vokabel für Schwierigkeiten im Leben das «Ficken» kennt, nutzte die Gelegenheit, seinen homosexuellen Gegnern besonders schlagfertig zu entgegnen: «Denkt daran: Analverkehr nur mit Kondom.» Ein prächtiger Scherz, der gut zu seiner Schweizer Gelegenheitsbekanntschaft mit der Kosmetikerin Martina S. passt, die der schlauste Berliner Rapper gerade versehentlich geschwängert hat. Stolz hält sie nun Ultraschallbilder in die Boulevardpresse und beschreibt die empfängniseinleitenden Vorgänge als «sehr hart, aber schön». Tja. Aber ich schweife ab.

Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich grossflächige Plakate und Leuchtschriften schon immer schick fand und einen Ausweis von urbaner, ja metropoler Grösse. Wie natürlich auch die Befreiung vom Ladenschlussjoch, die schon in voraufklärerischen Mauerzeiten für mich der Blumenladen am Zoo symbolisierte, der stets bis Mitternacht geöffnet blieb. Weshalb ich gelegentlich zu