Im Studio zu den Aufnahmen von «My Life
in the Bush of Ghosts»: David Byrne und
Brian Eno, 1981 / Foto: Hugh Brown
aber auch «Rolling Stone» und das deutsche «Sounds») hätte eine emotionale Tiefe, die ambitionslosen Popsongs oder funktionellen Tanzstücken («Let’s Twist Again») abging und für die man deswegen keinen Respekt übrig hatte.
Natürlich verachtete man in solchen Kreisen auch jegliche Art von Easy Listening. «Liftmusik» nannte man solche Plätscher-Sounds auch und konnte sich keine schlimmere Bezeichnung vorstellen – am Radio wurden Easy-Listening-Programme meistens mit dem Euphemismus «leichte Unterhaltungsmusik» eingeführt. Dass dieser Brian Eno nun plötzlich behauptete, eine Musik, die quasi eine räumliche Funktion habe, sei erstrebenswert, verstiess gegen alle musikalischen Grundwerte jener Zeit – höchstens nicht gegen die von geistesverwandten Gegenwartskomponisten wie John Cage und Steve Reich, die sich mit ähnlichen Konzepten befassten, sich jedoch meilenweit entfernt von der Popszene bewegten. Dabei mussten Enos frühe «ambienten» Experimente auch gegen andere Vorurteile ankämpfen. Zum Beispiel wurden elektronisch erzeugte Klänge, die nicht denen von einem organischen Instrument ähnlich waren, trotz dem Erfolg von Kraftwerk und der Pionierarbeit von einigen anderen elektronischen Krautrockgruppen, noch keineswegs überall als «Musik» akzeptiert.
Und kaum hatte sich das Konzept «Ambient» doch noch einigermassen etabliert – dies nicht zuletzt wegen der unwiderstehlich melancholisch-schönen Ambiance, die nach «Another Green World» auch «Music for Films» wieder verbreitete – kam der Boom