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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Porträt
  9/15
dossier: Brian Eno
Porträt

kaum brauchte. Er fing damit herumzuspielen, und eh er sich’s versah, war der «Nicht-Musiker» das schillerndste Mitglied einer Band, die mit Sound und Image zugleich futuristisch und avantgardistisch wirkte, dabei aber auch Wurzeln im Rock’n’Roll und im Crooning à la Frank Sinatra an den Tag legte. Smart, ironisch, poppig und trotzdem innovativ, dazu bunt wie ein Pfau – eine Band wie Roxy Music hatte es noch nie gegeben: die etablierten Prog.-, Jazz- und Hippie-Rock-Szenen reagierten mit heftiger Antipathie.

Kunststudenten andererseits erkannten in Bryan Ferry und Brian Eno eine Geistesverwandtschaft. Und Popfans kauften die Debüt-Single «Virginia Plain» in rauen Mengen. So kam es, dass Nicht-Musiker Brian Eno plötzlich Popstar war. Das führte alsbald zu Spannungen mit Bryan Ferry. Es soll mit Neid zu tun gehabt haben: Ferry, der die Band nach seinem Konzept und Geschmack formiert hatte, bekundete grosse Mühe, sich in Interviews auszudrücken, ganz im Gegensatz zum redegewandten Eno, dem die Fähigkeit eigen ist, aus dem Stegreif die komplexesten Theorien zu erfinden – die sich dann meistens erst noch als mindestens interessant erweisen. Eno half noch bei den Aufnahmen zum zweiten Roxy Music- Album «For Your Pleasure» mit, dann eskalierten die Spannungen und er trat aus, beziehungsweise, wurde gefeuert – ein Schritt, den Ferry, wie er seither zugegeben hat, bald bereute. Eno sei nach dem Split-Meeting jubelnd die King’s Road hinunter getrabt.

Er widmete sich nun wieder ganz seinen Experimenten und Konzepten. Dazu gehörte die Veröffentlichung der