«Peacock» (1987), Werk von Brian Eno

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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Porträt
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dossier: Brian Eno
Porträt

seiner Freundin nach London, um in der Royal Albert Hall der «First International Poetry Incarnation» mit Lesungen von Allen Ginsberg, Lawrence Ferlinghetti, Adrian Mitchell und Ernst Jandl beizuwohnen (ja, der Zeitgeist brachte es mit sich, dass solche Underground-Veranstaltungen genug Publikum für eine solche Renommier-Halle anziehen konnte!).

Unterdessen sammelte Eno Tonbandmaschinen aller Art und fing an, mit Rasierklinge und Klebstreifen Loops und Klang-Collagen anzufertigen. Er erkannte darin die Möglichkeit, das Handicap zu umgehen, nie ein Instrument erlernt zu haben. 1966 zog er weiter, diesmal an die Kunstschule von Winchester, wo er drei Jahre verbrachte und sich intensiv mit der Kombination von Malerei, Skulptur und Musik beschäftigte. Offensichtlich hatte er schon damals eine höchst überzeugende Manier, wurde er doch alsbald zum Chef der Unterhaltungsabteilung der lokalen Ablage der Studentengewerkschaft gewählt. Das nützte er aus, um Gastredner und Gastmusiker ganz nach seinem Geschmack einzuladen (dies übrigens eine gut-britische Tradition: viele Manager, Agenten und Plattenfirmenkapitäne nahmen einst eine ähnliche Position ein). In Winchester lernte er einen weiteren wichtigen Gesinnungsgenossen kennen, den deutschen Künstler Peter Schmidt, mit dem er unter anderem Techniken zur Förderung des tangentiellen künstlerischen Denkens erkundete – daraus entstand später «Oblique Strategies», ein Tarot-artiges Kartenorakel für die künstlerische Arbeit.

Eno trat mit seinen Tapes und Maschinen bereits auch live auf – bei einem solchem Auftritt war auch der