1998, Bundeskunsthalle, Brian Eno,
                «Future Light - Lounge Proposal»


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das kulturelle überformat
Nr. 19 / 10. November 2008
#Porträt
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dossier: Brian Eno
Porträt

Wichtig an beiden Beispielen –  der Schock von U2 und das Konzept von Ambient – ist aber nicht nur die Tatsache, dass hier ein neuer Sound geschaffen wurde, sondern sind auch die Aussagen, die sie über Brian Eno machen. Indem Eno die damals in gehobenen britischen Trendsetterkreisen ziemlich despektierlich behandelten U2 als Kunden annahm, und indem er mit Ambient eine Form von Musik erfand, in welcher nicht deren Schöpfer im Mittelpunkt stand, sondern ihre Funktion, bewies er, dass er wahrlich kein musikalischer Snob war. Und damit war er seiner Umgebung immer einen entscheidenden Schritt voraus.

Mit vollem Namen Brian Peter George Jean-Baptiste de la Salle Eno

Geboren am 15. Mai 1948 wuchs Brian Peter George Eno im verschlafenen Markstädtchen Woodbridge in der Grafschaft Suffolk auf. Vater William Eno war seit seinem vierzehnten Altersjahr der lokale Briefträger – er hatte Brians Mutter während des Krieges in Belgien kennengelernt. Die Musik steckte den Enos im Blut. So spielte Brians Grossvater allerhand Instrumente und reparierte Kirchenorgeln – seine letzten Lebensjahre verbrachte er damit, in seinem Haus eine Orgel mit mehr als 600 Pfeifen einzurichten, die wie die Arme eines Oktopus in jedes Zimmer hinein reichten. Onkel Stan wiederum war ein grosser Jazz-Fan, dazu führte er Brian mit neun Jahren in die Freuden der modernen Kunst, insbesondere der Werke von Piet Mondrian ein.

Im Herbst 1959 wurde Brian in die lokale «Grammar School» versetzt (im damaligen britischen