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das kulturelle überformat
Nr. 17 / 5. September 2008
#CD
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tipps
CD

Everything That Happens Will Happen Today
Brian Eno / David Byrne

ra. Als 1981 Brian Eno und David Byrne mit «My Life In The Bush Of Ghosts», dieser Mischung aus Tanzrhythmen und gesampelten Stimmen aus aller Welt, Musikgeschichte schrieben, war dies nicht die erste Begegnung dieser zwei Kreativköpfe. Eno hatte bereits zuvor drei Alben von The Talking Heads produziert und teilweise mitgeschrieben. Nun, nach 27 Jahren haben sich die beiden wieder als Duo gefunden, wobei unter völlig anderen Voraussetzungen. Brian Eno hatte einige der Stücke auf «Everything That Happens Will Happen Today» bereits als Instrumentaltracks vorliegen, als er sie David Byrne sandte, der sich in der Folge in die Sounds hineinhörte, um ihnen Worte und eine Stimme zu leihen. Das Resultat klingt eher nach Talking Heads denn nach «My Life» und verortet sich irgendwo zwischen Trip-Hop, Pop, Folk und Gospel. Revolutionär zeigen sich die beiden nicht mehr, aber Songs wie «I Feel My Stuff» oder «Life Is Long» zeigen die ganzen Songschreiberqualitäten dieses Duos. Eine wunderbare und wunderbar unaffektierte Platte, die zurzeit nur als Download erhältlich ist. Das physische Album folgt Ende November. (Download only)

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The Hawk Is
Howling

Mogwai

ra. Es ist interessant zu beobachten, wie sich Mogwai über die Jahre stetig weiter entwickeln. Da verhält es sich nicht anders als bei Tortoise, ihren Postrock-Kollegen aus Chicago. Mit ihrem sechsten Studioalbum führt das schottische Kollektiv noch dichtere, dynamischere Elemente in ihre instrumentale Musik ein. Auf «The Hawk Is Howling» werden wuchtige Gemälde auf überdimensionale Leinwände aufgetragen. Dies allerdings funktioniert nicht als Playback, da verliert die Musik ihre Konturen. Es ist Kopfhörer-Musik ohne Zweifel, spannend, überraschend und virtuos im Spiel zwischen Stille und lauten Gitarren und verqueren Rhythmen. Der schottische Bestseller-Autor Ian Rankin, ein Mogwai-Fan der ersten Stunde, meint dazu: «There are no lyrics on this album, so all the potency, texture and variation of moods come from instruments alone. Mogwai paint pictures in sound; no words needed.» Im Sinne Rankins endet hier auch jeder weitere Versuch, mit Worten diese Musik beschreiben zu wollen. (Wall of Sound)

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Interview mit Ian Rankin in: TheTitle. 02/2008 »