Leucocyte
Esbjörn Svensson Trio e.s.t.
ra. Lange Jahre gehörten sie zum Besten, was der europäische Jazz zu bieten hatte: das Esbjörn Svensson Trio, kurz e.s.t. Nachdem sich die Routine bei ihnen etwas arg eingeschlichen hatte, sollte «Leucocyte» ein Neuanfang darstellen. Während einer Tournee durch Australien mieteten sie für drei Tage ein Studio und begannen drauflos zu spielen. Improvisation und völlige Freiheit sollte dem bewährten Konzept dreier Solisten als Trio zu neuen Einsichten und neuem Schwung verhelfen. In der Tat ist «Leucocyte» ein grossartiges und spannendes Album geworden. Zwischen Romantik, Poesie, Free und Elektro Jazz umkreisen Pianist Svensson, Bassist Dan Berglund und Schlagzeuger Magnus Öström ihre Themen und hinterfragen und variieren sie immer wieder überraschend, eindringlich und mit stupender Virtuosität. «Leucocyte» sollte ein künstlerischer Neuanfang werden. Nun ist es ein Vermächtnis: Esbjörn Svensson verstarb im Juni mit nur 44 Jahren bei einem Tauchunfall. (act)
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To Survive
Joan As A Police Woman
ra. Die Brooklynerin Joan Wasser, die sich seltsamerweise mit ihren zwei Musikern Joan As A Police Woman nennt, ist eine Multiinstrumentalistin, die eigentlich Violine studierte, aber auch Gitarre und Piano spielt und einst gar einmal als Drummer bei Elysian Fields einsprang. Ihre Wurzeln liegen einerseits in der Gitarrenmusik à la Sonic Youth, andererseits im Soul begründet. Gespielt hat sie schon mit Antony & The Johnsons, Lou Reed, John Zorn oder Roy Ayers. Auf ihrem dritten Album schafft sie es kammermusikalische Folkanleihen mit ihrem steten Drang zum Experiment zu kombinieren. Das Resultat ist sowohl betörend wie spannend. Und mit dem Song «To Be Lonely» hat sie es gar geschafft, den zerbrechlichsten wie vielleicht auch schönsten Song des Jahres für sich zu beanspruchen. Als Gäste sind auf dem Album dabei: David Sylvian und Rufus Wainwright. (Reveal / Pias)
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